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Ein Schlüsselnotdienst für den Schlafwandler

    Neulich mitten in der Nacht erreichte mich der Anruf eines verwirrten und hilfreichen Nachbarn aus München Ludwigvorstadt. Der nette Herr am Telefon erzählte mir,​ dass er für den jungen Mann aus der Wohnung nebenan einen Schlüsseldienst in München benötigt, da dieser sich selbst ausgesperrt hat. Er habe mitten in der Nacht so lange bei ihm geklingelt, bis er endlich aufgewacht ist und die Tür geöffnet hat und ihn dann um dringende Hilfe gebeten. Er erklärte mir anschließend ganz ausführlich, dass es sich um keinen ganz normalen Notfall handeln würde. Sein Nachbar wäre nämlich ein Schlafwandler, der regelmäßig beim Schlafen seine ganze Wohnung durchquert und dabei sogar Dinge umstellt.

    Heute Nacht hätte er beim Schlafwandeln aber aus welchen Gründen auch immer die Wohnung verlassen. Und das ganze selbstverständlich ohne den Schlüssel mitzunehmen und sich somit versehentlich selbst ausgesperrt. Erst durch das leise klickende Geräusch der sich hinter ihm schließenden Tür ist er ganz unvermittelt wieder aufgewacht. Als sich Panik in ihm breit machte, klingelte er kurzerhand bei ihm.

    Eine unerwartete Wendung

    Daraufhin wollte ich natürlich zur Beruhigung der Situation beitragen und sagte, dass das nicht so schlimm sei. Ich hätte erst vor kurzem einen Kunden in München Schwabing gehabt, der sich nur in Unterwäsche gekleidet spät abends ausgesperrt habe. Was in der gesamten Nachbarschaft natürlich zu großer Belustigung geführt hatte. Ich erhielt nur folgende, für mich völlig überraschende Antwort, mit der ich im Leben nicht gerechnet hätte:  „Ja, wenn er die mal wenigstens anhätte!“

    Ich versicherte dem mittlerweile eher amüsierten Mann, dass ich mich ganz besonders beeilen werde, um seinen Nachbarn aus der misslichen Lage so schnell wie möglich wieder zu befreien. Innerhalb von Minuten war ich angezogen und saß schon im Auto auf dem Weg in die Innenstadt. Vor Ort angekommen klingelte ich bei dem netten Nachbarn und war schon gespannt, was mich oben erwarten würde. Zu meinem Glück hatte sich der Ausgesperrte netterweise von seinem Nachbarn bereits einen Morgenmantel geliehen. Innerhalb von Sekunden war seine Tür wieder offen und der arme Mann konnte endlich wieder in seine Wohnung. Das war wirklich ein ganz besonderer Auftrag, der mir mit Sicherheit immer im Gedächtnis bleiben wird.

    Fazit

    Das Lehrreiche an dieser Geschichte ist: Vielleicht sollte man als Schlafwandler vorsichtshalber lieber doch nicht ohne Schlafkleidung ins Bett gehen. Es kann ja sein, dass man einen Schlüsseldienst-Einsatz verursacht.

    Tief schlafende Menschen sind allerdings meistens dann der Grund für einen Anruf bei uns, wenn sie das lautstarke – teils eine Stunde lange – verzweifelte Klopfen des Partners an der Tür einfach nicht hören. Aber auch großer Stress führt oft dazu, dass Kunden unerwartet unsere Hilfe benötigen. Denn dann passieren schnell mal Fehler und der Schlüssel wird vergessen oder gar verloren.

    Übrigens sorgen auch unsere Monteure manchmal für ein Schmunzeln bei unseren Kunden.

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